Egal ob Fastnacht, Fasnet, Fasching oder Karneval, alles schreit derzeit Helau, Alaaf und Honarro! Das typische Gebäck der närrischen Zeit ist natürlich der Krapfen. Oder Berliner, oder Pfannkuchen oder ach wie auch immer du ihn nennst. Aus Ermangelung einer Fritteuse sind meine Krapfen in den Backofen gewandert und ich muss ehrlich sagen, das war eine richtig gute Entscheidung. Und weil ich grade so in Ausprobierlaune war, habe ich den kleinen Goldstückchen direkt noch eine neue Form verpasst. Ich nenne meine Kreation ganz schlicht Krapfen-Gipfeli.
Der Teig ist ein klassischer Krapfenteig, also ein mit Eiern und Butter angereicherter Hefeteig. Die Form erinnert an Gipfeli, so nennen wir hier in der Schweiz die Croissants. Die Form finde ich nicht nur sehr hübsch, sondern auch echt praktisch zum Essen. Wie oft habe ich schon in einen Krapfen gebissen, entspannt ausgeatmet und den ganzen Puderzucker auf mir inkl. Gesicht und Klamotten verteilt? Da ist es schon einfacher in ein längliches Gipfeli zu beissen 😉
Zunächst hatte ich noch Bedenken, ob die Krapfen-Gipfeli ohne das „im-Fett-Ausbacken“ wohl genauso lecker werden wie klassische gebackene Krapfen. Schliesslich ist Fett ja auch ein Geschmacksträger. Die Geschmacksprobe haben die Krapfen-Gipfeli jedoch mit Bravour bestanden. Ich finde ja sogar, dass die einzelnen Aromen von Rum, Vanille und Zitrone noch feiner hervortreten, als bei den im Fett ausgebackenen Krapfen.
à propos „Krapfen“
Vor ein paar Jahren war ich mit 2 Freundinnen auf einem Städtetrip in Berlin. In der Heimat der Berliner, wollten wir diese natürlich auch verköstigen. Ja denkste, dass der Berliner Berliner sagt. Wir Unwissenden liefen damals jedenfalls schnurstracks in die nächste Bäckerei, um einen waschechten Berliner zu probieren. Meine Freundin stand direkt an der Theke und nahm den Bestellvorgang vor. Was ich dann hörte bringt mich heute noch zum Lachen: Susanne bestellte tatsächlich auf breitestem Schwäbisch „3 Krapfen, bidde“. Die Verkäuferin schaute sie komisch an, ich kam ihr zu Hilfe und meinte auf hochdeutsch: „Wir würden gerne 3 Berliner bestellen.“ Die Verkäuferin schaute uns immer noch komisch an und sagte dann auf Berliner-Kiez-Platt, als wir auf die Krapfen hinter der Glasscheibe deuteten: “ Ah ihr möchtet 3 Pfannkuchen!“. Total perplex nickten wir 3 Mädels und flüsterten uns zu, aber ein Pfannkuchen wird doch in der Pfanne ausgebacken?! Die Verkaüferin hatte die Bemerkung gehört, begann zu grinsen und meinte, in Berlin nennt man unsere Crêpe-artigen Pfannkuchen Eierkuchen. Und die Moral von der Geschicht, egal wo du herkommst und wie du sie nennst, Krapfen, Berliner oder Pfannkuchen, alle sind sie ein Gedicht.
In diesem Sinn: fröhliche Fastnacht, übertreibt es nicht und vergesst zwischendrin nicht das Rezept nachzubacken
Krapfen-Gipfeli
Zutaten
- 130 ml lauwarme Milch
- 15 g Hefe
- 150 g Mehl
- 45 g Zucker
- 2 Eier
- 2 Eigelb
- Mark einer 1/2 Vanilleschote
- 1 TL Rum
- Abrieb einer 1/2 unbehandelten Zitrone
- 260 g Mehl
- 4 EL weiche Butter
- säuerliche Konfitüre
- Puderzucker zum Bestäuben
Anleitungen
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Die Hefe in der lauwarmen Milch auflösen und mit 150 g Mehl zu einem Vorteig vermischen. Den Vorteig 15 Minuten gehen lassen.
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In der Zwischenzeit Eier, Eigelbe, Vanillemark, Rum und Zitronenabrieb in einer weiteren Schüssel vermengen.
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Die Eiermischung zum Vorteig geben und 260 g Mehl und die weiche Butter hinzufügen. Den Teig nun 15 Minuten in der Küchenmaschine verkneten, bis er sich vom Schüsselrand löst. Der Teig ist dann immer noch etwas klebrig, aber kompakt.
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Den Teig nun 1,5 Stunden abgedeckt an einem warmen Ort gehen lassen.
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Den Teig noch einmal 3 Minuten in der Küchenmaschine durchkneten und danach auf der bemehlten Arbeitsfläche zu einem länglichen Rechteck auswallen. Das Rechteck längs halbieren und 15 Dreiecke ausschneiden. Für die Gipfeli ist es perfekt, wenn die Dreiecke eher lang als breit sind. Die Dreiecke dann so aufrollen, dass die Spitze zuletzt aufgerollt wird. Et voilà das Gipfeli nun auf ein mit Backpapaier oder Dauerbackfolie ausgelegtes Backblech legen. Die Gipfeli auf dem Backblech noch einmal 30 Minuten gehen lassen.
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Den Backofen auf 160°C Ober- und Unterhitze vorheizen.
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Das Backblech in den Ofen schieben und die Krapfen-Gipfeli 20 Minuten backen, bis sie leicht gebräunt sind.
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Nach dem Auskühlen können die Krapfen-Gipfeli mit Konfitüre befüllt werden. Hierzu verwendet man eine Bratenspritze oder eine lange Lochtülle. Zum Schluss werden die Gipfeli noch mit Puderzucker bestäubt.