Letztes Wochenende waren wir in den Bergen im Ferienhaus der Familie von meinem Schatz. Da es da oben ausser den Aufbackbrötchen vom nahen Campingplatz-Kiosk keine richtigen Frühstücksfreuden gibt, habe ich im Vorfeld vorgesorgt und ein Körnerbrot aus dem Topf gebacken. Passt gleichermassen zum süssen Frühstück und zum herzhaften Z’Vieri. Also genau das richtige Brot für ein Hüttenwochenende.
Ich backe eigentlich nur noch Brot aus dem Topf, da es auf diese Weise auch ohne Holzofen eine tolle Kruste gibt. Ganz gespannt bin ich immer, wenn ich den Deckel nach der Stunde Backzeit vom Topf nehme und ich das fertige Brot zum ersten Mal sehe. Der wohl einzige Nachteil vom Brotbacken im Schmortopf ist, dass man dem Brot beim Backen nicht zuschauen kann. Umso grösser ist die Überraschung dann aber nach dem Backen. Beim Körnerbrot aus dem Topf hat mich vor allem das Volumen umgehauen. Das Brot ist um mehr als das doppelte beim Backen aufgegangen, entsprechend luftig ist es von innen.
Besonders lecker finde ich die Körner, ich habe Leinsamen und Kürbiskerne verwendet. Man könnte aber auch Sesam, Chia, Mohn, Sonnenblumenkerne etc. verwenden. Wichtig ist das Quellenlassen im Vorfeld, damit die Körner während dem Backvorgang dem Teig nicht das Wasser entziehen oder hart werden. Die Leinsamen, die ich verwendet habe, hatten vorher noch einen anderen Zweck. Ich habe die Reste vom Leinsamen-Eischnee aus dem Rezept für den veganen Gewürzkuchen für das Brot verwendet. In diesem Fall braucht man die Körner nicht mehr quellen lassen.
Ich experimentiere gerne mit Zutaten und so durfte bei diesem Brot anstatt Honig Birnendicksaft zum Einsatz kommen. Wer den nicht Zuhause hat, kann nalternativ Honig, Agavendicksaft oder Ahornsirup verwenden. Je nach verwendeter Süsse kann der Geschmack des Brots ein wenig variieren. Theoretisch braucht es für ein Brot keinen Zucker. Die Hefe arbeitet auch nur mit dem Mehl. Der Zucker im Birnendicksaft dient lediglich als Raketenstart-Nahrung für die Hefe. Das Brot geht so schneller auf. Man kann natürlich auch einfach die erste Gehzeit verlängern. Dies ist jedem selbst überlassen. Ich persönlich mag die Geschmacknuance, die der Birnendicksaft mitbringt und so präsentiere ich nun das Rezept für mein Körnerbrot aus dem Topf ?
Körnerbrot aus dem Topf
Zutaten
- 1 kg Dinkelmehl 630
- 3 TL Salz
- 550 ml kaltes Wasser
- 15 g Frischhefe ich nehme 3 TL Flüssighefe
- 1 EL Birnendicksaft
- 40 g Leinsamen
- 30 g Kürbiskerne gehackt
- Mehl für die Arbeitsfläche
Anleitungen
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Das Dinkelmehl mit dem Salz in eine grosse Schüssel geben.
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Wasser, Hefe und Birnendicksaft vermischen und zum Mehl in die Schüssel geben. Den Teig mit den Händen so lange kneten bis ein glatter Teig entsteht, der eher zu feucht als zu trocken ist.
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Die Schüssel mit einem Küchentuch abdecken und 1 Stunde an einem wärmeren Ort gehen lassen.
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Nach dieser Stunde den Teig noch einmal gut mit den Händen durchkneten. Die Schüssel mit Frischhaltefolie abdecken und für 12 Stunden (oder über Nacht) in den Kühlschrank stellen.
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Die gehackten Kürbiskerne mit den Leinsamen vermischen und 2 EL Wasser hinzugeben. Die Körnermischung mindestens 1 Stunde quellen lassen. Man kann die Körnermischung auch gut über Nacht im Kühlschrank stehen lassen.
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Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und noch einmal gut durchkneten. Die Körnermischung hinzugeben und diese durch Falten und Kneten in den Teig einarbeiten. Den Teig zu einem Brot formen. Wer mag, kann das Brot noch mit Körnern bestreuen, diese leicht andrücken.
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Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche 30 Minuten ruhen lassen.
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Den Schmortopf samt Deckel in den Backofen stellen und den Backofen auf 250°C Ober- und Unterhitze mindestens 25 Minuten vorheizen. Der Topf muss bereits sehr heiss sein, wenn man den Teig hineingibt.
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Für eine knusprige Kruste das Brot kurz vor dem Backvorgang mit Wasser bepinseln.
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Sobald der Ofen und der Topf heiss sind, den Ofen öffnen, den Deckel abnehmen VORSICHT HEISS!!, den Teig hineingeben, den Deckel wieder auf den Topf setzen und den Backofen schliessen. Der Backvorgang dauert 60 Minuten.
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Nach der Backzeit den Ofen öffnen und den Topf aus dem Ofen nehmen. Bitte wieder vorsichtig der Topf ist ultra heiss. Den Deckel vom Brot nehmen und das Brot im Topf 10 Minuten abkühlen lassen. Anschliessend das Brot aus dem Topf stürzen und auf dem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.
Hallo Fräulein Fröhlich,
Haben Sie auch ein Brotrezept aus Vollkornmehl, vorzugsweise aus Dinkel? Ich möchte gerne Salzarm und vor allem ohne Zucker backen.
Dann lasse ich die Hefe einfach länger „arbeiten“. Braucht das Brot halt ein paar Stunden länger.?
Mit Leinsamen und Körner…..
Liebe Grüße aus Bayern ??
Hallo liebe Bayerin 🙂
ein salz- und zuckerarmes Rezept ist zum Beispiel mein Rezept für Dinkelbaguettes. Ich würde die Körner und Leinsamen (vor der Verwendung 30 Minuten in Wasser einweichen) einfach am Ende der Gehzeit in den Teig einarbeiten. Da der Teig sehr lange geht funktioniert er bestimmt auch ohne Zucker 😉
Liebe Grüsse
Dein
Fräulein Fröhlich