Es gibt wohl kaum etwas anderes (ok der Zwetschgendatschi vielleicht) was so sehr Heimatgefühle in mir weckt wie Buchteln. Der gemeine Schweizer fragt jetzt: Was für Dinger? – Buchteln! Eigentlich sind Buchteln ein Hefegebäck, das in kleinen Kugeln in den Bräter gesetzt wird und dann gebacken wird. Weil ich das aber ein wenig langweilig finde und es früher beim schwäbischen Bäcker auf dem Weg zur Schule immer mit Kirschen gefüllte Riesenbuchteln gab, gibt es bei mir eine Abwandlung zu Buchtelschnecken mit Heidelbeeren.
Die schönste Erinnerung, die ich an Buchteln habe ist aus einem Urlaub in Garmisch-Partenkirchen mit meiner Mama. Da gab es schon zum Frühstück warme Buchteln aus dem Kupferkessel mit Vanillesauce und heissem Kirschkompott. Unendlich lecker! Da stand Wandern danach nicht nur wegen der schönen Aussicht auf dem Programm, sondern auch um die 50ig tausend Kalorien vom Buchtelfrühstück wieder abzulaufen 🙂
Der Hefeteig wird mit Milch und Eigelb angereichert und ist vom Geschmack und der Konsistenz her eine Kombination aus Zopfteig und Brioche, jedoch mit feinem Mandelaroma. Wer keinen Amarretto zuhause hat kann diesen auch mit Rum ersetzen. Wer ganz auf Alkohol verzichten möchte erhöht die Menge vom Bittermandelaroma auf das Doppelte. Die Heidelbeeren können problemlos mit Kirschen ersetzt werden, Himbeeren könnte ich mir auch noch vorstellen, wobei diese durch den längern Backvorgang wohl komplett ihre Form verlieren würden.
Die Buchtelschnecken mit Heidelbeeren gehen im Ofen nach oben auf und gewinnen so wahnsinnig an Volumen. Beim Abkühlen schrumpfen sie dann jedoch wieder auf eine „normale“ Grösse. Meine waren während dem Backen ganze 4 cm höher als nach dem Abkühlen. Die Heidelbeeren fangen nach ca. der Hälfte der Backzeit an Saft zu bilden, dieser verteilt sich dann noch so schön auf der Oberfläche und im Teig selber. Da fällt mir nichts anderes ein als: Hammer-Ultra-Ober-Lecker!
Das Rezept sieht durch die vielen Zutaten zunächst eher kompliziert aus, ist jedoch in der Zubereitung easy peasy. Viel Spass beim Nachbacken von meinem Stückchen Heimat 🙂
Buchtelschnecken mit Heidelbeeren
Zutaten
- 180 ml lauwarme Milch
- 40 g Frischhefe (1 Würfel oder 1 Pck Flüssighefe)
- 450 g Mehl
- 80 g Zucker
- 3 Eigelb
- 2 TL Amaretto (Mandellikör)
- 3 Tropfen Bittermandelaroma
- 1 Prise Salz
- Mark 1 Vanilleschote oder 1 TL Vanilleextrakt
- abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
- abgeriebene Schale einer unbehandelten Orange
- 75 g weiche Butter
- 20 g flüssige Butter zum bepinseln
- Puderzucker zum bestreuen
- Heidelbeeren (Menge nach Belieben, ich habe ca. 300 g verwendet)
Anleitungen
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Die Hefe in der Milch in einer kleinen Schüssel auflösen.
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In einer grossen Schüssel Mehl, Zucker, Eigelb, Amaretto, Bittermandelaroma, Salz, Vanille, Zitronen- und Orangenabrieb mischen und die weiche Butter dazu geben. Zum Schluss die Hefemilch hinzufügen und den Teig in der Küchenmaschine ca. 3 Minuten kneten. Die Schüssel mit einem Küchentuch abdecken und den Teig 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
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Den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen.
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Die Heidelbeeren waschen und trockentupfen.
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Den Teig nach der Gehzeit auf der bemehlten Arbeitsfläche gut durchkneten und rechteckig auswallen. Am Besten legt man den Teig mit der längeren Seite vor sich, so dass man ihn nachher gut einrollen kann. Die Heidelbeeren auf ca. der Hälfte vom Teig gleichmässig verteilen. Den Teig von der mit Heidelbeeren belegten Seite aus beginnend zu einer Rolle formen. Die Rolle in 12 gleichgrosse Stück schneiden, am besten nimmst du hierfür ein grosses scharfes Messer, so kommst du besser durch die Himbeeren durch.
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Die Backform (ich habe einen Bräter verwendet, siehe Bild) mit flüssiger Butter bestreichen. Die Buchtelschnecken mit der Heidelbeerfüllung nun nebeneinander in den Bräter schichten. Mit dem Rest der flüssigen Butter bepinseln.
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Die Schnecken brauchen nun ca. 40 bis 45 Minuten im Backofen. Ich empfehle die Stäbchenprobe, je nach verwendetem Bräter kann es kürzer oder länger dauern.
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Die Buchtelschnecken mit Heidelbeeren nach dem Abkühlen mit Puderzucker bestäuben und am besten warm servieren.
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Und zu guter letzt natürlich geniessen...egal ob mit oder ohne Vanillesauce - einfach himmlisch!